Heißes Blautopfwasser und der unerfüllte Wunsch, Oma zu sein (der Bericht vom Wintermärchenmarkt Blaubeuren)

Am Wochenende war der Wintermärchenmarkt in Blaubeuren (die Autokorrektur will immer "Blaubeeren" daraus machen...). Es war ein sehr hübscher kleiner Weihnachtsmarkt in einer schönen Umgebung.

Am Samstag haben wir uns gemütlich um 10:30 Uhr auf den Weg nach Blaubeuren gemacht. Fertig aufgebaut hatten wir dann gegen 14 Uhr; der Markt ging offiziell um 15 Uhr los. Klaus konnte somit noch das urmu (Urgeschichtliches Museum) anschauen und Blaubeuren erkunden. 

Am Sonntag ging es um 11 Uhr los, also konnten wir uns davor noch den Blautopf anschauen, der wirklich sehr schön blau und unglaublich klar ist. 

Insgesamt fand ich das Marktwochenende sehr schön. Es war zwar kalt (nach Stunden schleicht sich die Kälte über die Füße und die Nasenspitze in den ganzen Körper), aber die Leute waren freundlich und das Ambiente war schön. Der Markt war insgesamt zwar klein, aber vom Angebot her gut gemischt und hübsch. 

Alpaka
Man beachte die Alpakas, die spazieren geführt werden

Der Markt fand im Klosterhof statt, also waren überall drum herum hübsche alte Fachwerkhäuser.

Kloster Blaubeuren
Eingang zum Klosterhof

Letzte Woche habe ich mir eine Tannengirlande gekauft für meinen Marktstand. Die Girlande, die ich letztes Jahr hatte, war nur ausgeliehen, und so eine Girlande ist ja nicht teuer. So sah mein Stand dann auch ein bisschen weihnachtlich aus, obwohl ich so gut wie keine weihnachtlichen Artikel im Angebot hatte.

Tannengirlande
Wo soll die neue Tannengirlande hin?

Doms Nähmaschinendschungel
Die bunte Lichterkette in der Tannengirlande leuchtet noch nicht

Der Höhlenverein hat heißes Blautopfwasser verkauft: weißer Glühwein mit Blue Curacao. Die Farbe haben sie sehr gut getroffen!

Blautopf
Der Blautopf - schwierig, fotografisch festzuhalten
Heißes Blautopfwasser
Heißes Blautopfwasser - die Farbe ist gut getroffen!























Mein Stand wirkt ja immer putzig klein zwischen anderen, größeren Ständen, aber für die Nacht geschlossen verstärkt sich dieser Effekt immer.

Marktstand
Mein kleiner Stand hat geschlossen für die Nacht

Am Nachbarstand war der Hund Balu mit dabei, der mir immer mal wieder einen Besuch abgestattet hat (vor allem, wenn ich etwas warmes zu Essen hatte). Das hat mir immer etwas Abwechslung gegeben, und ein wenig Hundekuscheln ist ja immer schön.

Hund zu Besuch
Mein Besuch vom Nachbarstand

Balu
Balu ist neugierig

Nach dem Abbau am Sonntagabend war ich dann schlagartig ziemlich fertig und sehr froh, dass Klaus zurück gefahren ist.

Doms Nähmaschinendschungel
Abgebaut ist alles wieder schön kompakt

Schöne Momente gab es immer wieder bei diesem Markt. Ein etwa zwei- bis dreijähriger Junge hat wunderschön Erwachsenen nachplappernd gesagt: "Das könnt' man alles brauchen!" Einige Frauen haben sich beschwert, noch nicht Oma zu sein. Und viele im Vorbeigehen aufhellende Gesichter gab es wieder (wenn auch nicht ganz so viele wie in Tübingen). Aber insgesamt scheint sich der Süden Deutschlands doch mehr an meinem bunten Dschungel erfreuen zu können als Berlin. (Gut, da hatte ich bisher nur einen Markt, aber ich fand es schon bezeichnend, wie wenige Lächeln mein Stand evozieren konnte. Aber womöglich spiegelt sich da die Berliner Reserviertheit wieder - die "Berliner Freundlichkeit", die ich eigentlich immer so sympathisch fand.)

Beschwerden über meine Preise gab es sehr wenig; die Schwaben haben zwar nicht viel ausgegeben, aber immerhin auch wenig an der Richtigkeit meiner Preise gezweifelt. Dass Biobaumwolle etwas Gutes ist, und eben auch mehr Geld wert ist, scheint immer mehr in den Köpfen der Menschen anzukommen.

Ein Mann hat zu seiner weiblichen Begleitung als Argument gegen den Kauf eines Bodys ständig wiederholt: "man müsste wissen, was es wird". Da musste ich mich sehr zurück halten, ihm nicht pampig zu entgegnen, dass es wohl ein Mensch wird und somit jeder Body passt. Aber insgesamt sind es erfreulicherweise tatsächlich nicht viele Menschen, die geschlechtsspezifische Farben einkaufen möchten (ich nähe bewusst keine rosa oder hellblauen Artikel).

Erstaunlich fand ich die Dreistheit, mit der ingesamt mindestens drei verschiedene Menschen fotografiert haben. Ich lasse mich prinzipiell gerne fotografieren, und ich habe auch nichts dagegen, wenn mein Marktstand oder meine Produkte fotografiert werden. Aber die Regeln des Anstands gebieten doch, dass man vorher nachfragt. Einfach einen Marktstand mit Mensch(en) drin zu fotografieren, ohne vorher nachzufragen, ist unverschämt. Aber die Fotografen waren immer zu schnell weg, um sich zu beschweren. 

Finanziell gesehen hat sich der Markt nicht gelohnt. Die Standgebühr war relativ teuer, und aus Bequemlichkeitsgründen haben wir in einem Hotel in Blaubeuren übernachtet (das billigste, das es gab - das hat sich leider nicht nur in der 80er Jahre Einrichtung wieder gespiegelt, sondern auch in mangelnder Hygiene); wir haben kaum mehr als kostendeckend gearbeitet. Der Veranstalter hat mir gesagt, dass Blaubeuren ein schwieriges Pflaster sei. Aber ohne es auszuprobieren, weiß man das natürlich so nicht. 

Nun hoffe ich mal, dass mein Standplatz beim diesjährigen Tübinger Weihnachtsmarkt (in der Schmiedtorstraße, gegenüber vom Bürgeramt) gut besucht wird und dass die Kasse klingelt!



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