Blasmusik auf der Wiese (der Bericht vom Kunsthandwerkermarkt Aich)

Am Sonntag war Kunsthandwerkermarkt in Aich, ein Stadtteil von Aichtal, eine 10.000 Einwohner Stadt zwischen Tübingen und Stuttgart. Der Markt war angeschlossen an das zweitägige Sommerfest des Musikvereins.

Die Ort für den Markt war super: eine Streuobstwiese, auf der sich die Stände sehr schön um die Apfelbäume herum platzieren konnten.

Meine Standnachbarin konnte ihre Girlanden sehr schön im Baum präsentieren

Um 9 Uhr waren wir da, konnten auf die Wiese fahren zum Ausladen, und dann wurde aufgebaut. Mir fiel dann plötzliche auf, dass ich die Kleiderbügel vergessen hatte, und war dann erst mal ein bisschen verzweifelt, aber habe dann doch noch einen Weg gefunden, um die Röcke einigermaßen ansprechend zu dekorieren.

Die Röcke liegen links über der Weinkiste

Um 10 Uhr gab es dann einen Gottesdienst im Festzelt. Das Konzept war mir völlig neu, aber Klaus (aus Unterfranken/Bayern kommend) meinte, das sei völlig normal. So muss man nicht von der Kirche bis zum Festzelt laufen...

Um 11 Uhr ging der Markt offiziell los, obwohl davor schon vereinzelt Leute drüber gelaufen sind. Nachdem die Hälfte der Zeit vorbei war, hatte ich noch gar nichts verkauft und war etwas niedergeschmettert. Kurz darauf hat allerdings eine Italienerin drei T-Shirts und ein Rock gekauft, und da war die Laune wieder schlagartig besser. Auf das Kinder-T-Shirt mit Tyrannosaurus habe ich auf Wunsch noch spontan ein Knopfauge genäht.

Der Tag fing schon warm an, und es wurde noch wärmer; sporadische Wolken und Brisen waren sehr willkommen. Es wurde also viel Wasser und Limonade getrunken. Irgendwann musste Klaus sich in den Schatten hinter den Stand legen, und ich war ziemlich neidisch...

Siesta hinterm Marktstand

Die ganze Zeit wurde Blasmusik gespielt, von verschiedenen Musikvereinen (nicht nur dem aus Aich). Es gab viele Medleys (das Beatles-Medley wirkte manisch-depressiv, da es immer zwischen fröhlichen und traurigen Lieder wechselte), und verschiedene Lieder, die von verschiedenen Blaskapellen in unterschiedlichen Interpretationen gespielt wurden. Nach dem Tag hatte selbst Klaus die Blasmusik satt, und er behauptet damit aufgewachsen zu sein... Zwischenzeitlich gab es aber auch völlig andere Musikeinlagen, organisiert vom Verein für Flüchtlingsarbeit.

Vom Stand aus hatte ich direkte Sicht auf die Blaskapellen

Ingesamt war es durchaus ein schöner Tag. Der Markt war auch schön, aber vom Angebot her doch ein wenig überlappend. So gab es viele Stände mit Kinderkleidung, und zu viel Konkurrenz ist nicht gut für's Geschäft...

Finanziell war der Markt mäßig erfolgreich. Für einen Tag Arbeit für eine Person wäre es okay, aber wir waren zu zweit und ich musste die ganzen Sachen ja auch erst mal herstellen (von Buchhaltung usw. ganz zu schweigen). So merke ich immer mehr, dass ich mein Gewerbe wohl mehr als Hobby und weniger professionell aufziehen werde. Es macht schon Spaß, aber es lohnt sich einfach nicht. Und dann kann ich meine Zeit auch anderweitig kreativ einsetzen (mein Blogeintrag zum handgesponnenen, handgewebten Tuch steht noch aus). Ich kann natürlich immer gerne angeschrieben werden, wenn es Wünsche/Bestellungen gibt. Und die Märkte dieses Jahr werde ich auf jeden Fall noch alle mitmachen. Aber wie und ob es nächstes Jahr weitergeht ist erst mal ungewiss.

Das ist für mich kein Misserfolg, denn meine Sachen kommen ja (vor allem in Tübingen) gut an. Es war ein Versuch, um zu schauen, ob meine Sachen ankommen, und ob es sich lohnt, also für mich ein Zuverdienst heraus springt. Ersteres hat sich bestätigt, letzteres leider nicht.

Mein Standnachbar bei meinem ersten Markt hat gesagt, man muss sich überlegen, was man zum Überleben braucht, und danach die Preise gestalten. Einen Stundenlohn dürfe man nicht ansetzten. Das kann ich aber (leider?) nicht ausblenden. Ich möchte meine Kreativität nicht unter Wert verkaufen, weil dann bereitet es keine Freude mehr. So habe ich für mich einfach gemerkt, dass es so nicht weiter geht. Ich habe auch Freude an meiner Kreativität, wenn ich sie nur für mich (und Freunde) auslebe. Ich nehme, wie gesagt, weiterhin gerne Bestellungen entgegen. Aber einen Vorrat nähen und wieder die Berge mit nach Hause nehmen, die ich zum Markt gebracht habe, ist nichts für mich.

So, jetzt bin ich aber trotzdem auf den nächsten Markt, den Schönwettermarkt Esslingen, gespannt. Sofern er nicht drei Tage vorher wegen schlechten Wetters abgesagt wird...

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