Spinnen und Färben, oder: Blauholz, o wundersames Etwas, Teil 1

Am Wochenende habe ich fleißig gesponnen, bis ich Muskelkater im rechten Bein hatte und die Bremsfeder am Spinnrad kaputt gegangen ist. Den Rest musste ich also auf der Handspindel verzwirnen, da die neue Feder erst bestellt werden musste. Aber die Kulisse und das Wetter war sehr schön zum Spinnen!

Da saust das Spinnrad

Unser herbstlicher Garten sieht schön aus in der Sonne

Am Montag habe ich Wolle gebeizt, um sie heute zu färben. Dieses Färbeprojekt wartet schon eine ganze Weile, da ich zunächst genug Garn für einen Pulli haben wollte, damit die ganze Wolle den gleichen Farbton bekommt. 1,5 kg Garn habe ich nun beisammen.

15 Stränge Wolle wiegen insgesamt 1,5 kg
Zum Glück hat Klaus sich mal auf einem französischen Flohmarkt einen großen Kupferkessel gekauft, denn sonst würde gar nicht alles in einen Topf passen...

Beizen im großen Kupferkessel mit 40 Liter Wasser

Die gebeizte Wolle sollte noch ein paar Tage feucht stehen für das beste Färbeergebnis, also ging es dann erst am Mittwoch mit dem Färben weiter. Am Dienstagabend habe ich 500 g Blauholz eingeweicht. Blauholz ist das Holz vom lateinamerikanischen Blutholzbaum, das sehr intensiv färben kann. Also kein Farbstoff aus dem eigenen Garten, sondern im Internet bestellt.

Das Blauholz sieht recht rot aus beim Einweichen

Mittwochmorgen habe ich das Blauholz aufgesetzt, und es vier Stunden lang köcheln lassen. Diesen Sud habe ich durch einen Stoffbeutel abgeseiht und alles (inklusive des gut zugeknoteten Beutels) in den Kupferkessel gegeben, und mit Wasser aufgefüllt (auf ca. 25 Liter).

Der Farbsud ist bereit

In diese lila Brühe kamen dann meine 15 Stränge vorbereitete Wolle hinein.

Die Wolle nimmt sofort ein tiefes, dunkles Lila an
Nachdem die Wolle im Farbsud abgekühlt ist, habe ich sie in der Garage zum Trocknen aufgehängt; danach muss ich sie noch spülen. Der Farbton wird womöglich noch ein klein wenig heller werden, aber er ist absolut wunderschön. Und ich finde es total faszinierend, das Holzspäne eine solche Farbe abgeben können.

Der Garagenboden ist jetzt permanent eingefärbt...
Nun hatte ich natürlich noch ziemlich viel Farbsud übrig, also habe ich noch das Woll- und das Seidentuch vom missglückten Färbeversuch in den Sud gelegt und noch mal köcheln lassen.

Hier erkennt man schön den lila Rand im Kessel; ob der wohl wieder weggeht..?
Die Seide sieht fast schwarz aus

Das Wolltuch hat den gleichen Farbton wie das Wollgarn bekommen, und die Seide ist sogar noch dunkler. In weiser Voraussicht habe ich gestern Abend noch einen Seidenstoff (etwas gröbere Bouretteseide) und ein kleines Stück Baumwolle mit Alaun gebeizt, um die Farbe noch auszunutzen. Die beiden Stoffe kühlen gerade im Farbsud aus; die Baumwolle ist schön lila, und die Seide ist genauso dunkel wie das Wollgarn.

Die Baumwolle ist nicht ganz so dunkel wie die Seide, aber doch sehr kräftig im Farbton

Also bin ich gerade dabei, mehr Stoffe (Baumwolle und Leinen) zu beizen, um die Farbe auszunutzen. Mal schauen, wie viele Abende das jetzt so noch weiter geht... :-)

Der Stoff vorher beim Beizen; mal schauen, ob das Muster später noch erkennbar ist.

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