Blut, Schweiß und Tränen (der Marktbericht)

Blut vom Bluterguss am Daumen beim Einklemmen an der Nähmaschine. Schweiß beim Nähen, Bügeln, und auf den Märkten bei über 30°C. Tränen vor Erschöpfung (aufgrund der Hitze), (Teil-)Misserfolg und mancher Aussage von Marktbesuchern (obwohl es da eher amüsiert-verzweifelte Tränen waren).

Aber ich fange mal von vorne an. Zuerst der Faire Markt, der am Freitag, den 3. Juli auf dem Holzmarkt und die Neckargasse herunter stattfand. Der war logistisch bisher der angenehmste Markt, da ich nur meine Produkte und Deko mitbringen musste; der Marktstand war von der Stadt Tübingen gestellt und aufgebaut. Und das hat mich keinen Cent gekostet, da der Faire Markt von der Stadt gefördert ist (Tübingen ist schließlich Fairtrade Stadt). Also kam ich um 8 Uhr morgens zum aufgebauten Stand und konnte direkt mit dem Dekorieren anfangen, bei dem mir Klaus tatkräftig geholfen hat. 

Vormittags war es noch schön schattig in der Neckargasse

Direkt nach dem Aufbau habe ich dann schon die erste Elefantentasche verkauft. Der Elefant war auf jeden Fall bei beiden Märkten das beliebteste Tier!

Der Stand von der Stadt ist drei Meter lang, also ein Meter länger als mein eigener; so hatte ich schön viel Platz, um meine Sachen großzügig präsentieren zu können. Das hat sich auch gelohnt, der Freitag war ein sehr erfolgreicher Markttag. 


Auf dem großen städtischen Marktstand hatte ich viel Platz, um meine Waren großzügig zu präsentieren

Als die Sonne dann in die Neckargasse kam, wurde es merklich wärmer, und ich war sehr froh, meinen Fächer dabei zu haben! Außerdem hat Klaus mich regelmäßig mit gekühlten Getränken versorgt, und Miri mit Eis.

Die meisten Leute haben mir geglaubt, dass meine Sachen fair sind (zumal es ja auf den Etiketten der Shirts und Beutel drauf steht), aber eine Dame hat Klaus in Verlegenheit gebracht mit der Frage, wem das denn zugute kommt. Er hat geantwortet, dass es der Tübinger Kunsthandwerkerin zugute kommt, worauf sie dann meinte "Ach, das ist ja gar nicht fair!" Für sie reicht es anscheinend nicht, dass die Materialien fair sind; meine wenigen Gewinne müsste ich anscheinend noch spenden, damit es ihr hinreichen "fair" ist...

Ohne Marktstand ist der Fahrradanhänger viel leichter zu ziehen!

Der Abbau war dann auch schön schnell, da wir den Stand stehen lassen konnten. Meine Sachen habe ich über Nacht in der Stadt deponiert, und bin mit Fahrradanhänger wieder heimgelaufen, um am nächsten Morgen meinen Stand transportieren zu können.

Am Samstag stand der Kunstmarkt rund ums Nonnenhaus an. Wir haben also den Stand zum Nonnenhaus gekarrt, wo Klaus mit dem Aufbau begonnen hat, während ich meine Waren aus ihrem Nachtlager geholt habe. Auf dem Weg fiel mir ein, dass wir beide in unserer völligen Hitzeerschöpfung am Freitagabend nicht daran gedacht hatten, die Tischplatten in den Wagen zu laden. Da kam mir dann glücklicherweise Lena zur Hilfe, und hat sie uns noch schnell vorbei gebracht. So waren wir dann pünktlich mit dem Aufbau fertig.

Am Samstag wieder mit eigenem, kleinen Stand

Der Spiegel macht sich gut am Stand

Mein bunter Stand zieht Blicke auf sich

Die Blumenverzierte Ammer war eine schöne Kulisse

Anfangs konnte ich noch gut lächeln...

Wie man auf den Fotos sehen kann, war mein Platz am Samstag in der Sonne gelegen. So bekamen wir die Hitze schon früher zu spüren, zumal es am Samstag auch noch mal heißer als am Freitag war (dan hat man auch an unserem Mineralwasser- und Limonadenverbauch gemerkt).

...später war die Hitze
überwältigend
Wir saßen dann viele Stunden herum, ohne etwas zu verkaufen; das Ergebnis am Ende des Tages war sehr bescheiden. Aber ich konnte es auch niemandem verübeln, an diesem Tag nicht in Bummellaune zu sein. Anfangs gab es noch die üblichen begeisterten Reaktionen von Passanten, aber die nahmen mit steigender Temperatur auch stetig ab. Es war einfach zu heiß, um sich für irgend etwas begeistern zu können. 

Es lief aber am Samstag auch eine junge Frau vorbei, die am Freitag eine Tasche von mir gekauft hatte, und sie trug eben jene Tasche mit sich herum. Das hat mich sehr gefreut!

Der Samstag war also eher ein Reinfall. Standplatz und Angebot waren wunderbar, aber das Wetter war einfach zu heiß. Ideales Marktwetter wäre etwa 10°C kälter...

Beim Abbau bzw. Heimtransport haben Lena und Miri geholfen; inzwischen habe ich mehr Waren, als zusammen mit dem Marktstand auf den Fahrradanhänger passen...

Alles wieder gut verstaut

Es ist immer wieder schön, was mein Marktstand an Emotionalität auslöst. Und das quer durch Altersklassen und Gesellschaftsschichten. Am Freitag quiekte eine ca. 50-jährige Frau fröhlich "Ach, wie süß" im vorbeilaufen. "Ach Gott, was sind die goldig" und Ähnliches habe ich auch immer wieder gehört. 

Aber etwas komische Aussagen gibt es auch immer: "Der 3-jährige weiß doch gar nicht, was ein Dinosaurier ist; haben Sie auch Bagger? Oder Autos? Oder LKWs? Für so was interessieren sich 3-jährige!" Bei solchen Aussagen muss ich mir dann verkneifen, zu sagen, dass das kein naturgegebenes Interesse an Kraftfahrzeugen ist, sondern wohl auch etwas mit der Erziehung zu tun haben könnte...

Faszinierend finde ich auch immer wieder, was für Tiere "erkannt" werden. Da wird ein Nashorn schon mal zu einem Nilpferd oder ein Triceratops (Dinosaurier) zu einem Krokodil...

Ich war jedenfalls am Samstagnachmittag viel zu erschöpft, um niedergeschlagen zu sein. Wir haben den Abend auf dem Derendinger Straßenfest verbracht. Dort gab es einen Rasensprenkler zur Abkühlung für die Kinder. Der wurde aber von uns auch ausgiebig genutzt! :-)

Wenn es denn mal irgendwann wieder auf erträglichere Temperaturen abkühlen sollte, werde ich wieder mehr Sachen in den Shop einstellen. Aber wie immer könnt ihr mir auch Wünsche schreiben, und vielleicht habe ich etwas da, oder ich mache eine Sonderanfertigung!

Walross Walburga ziert eine biobaumwollene Kulturtasche

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