Ich hatte ja schon etwas enttäuschende Markterlebnisse. Aber wenn die Standgebühr höher als meine Einnahmen ist, kann man, glaube ich, getrost von einem totalen Reinfall sprechen. Na, dann habe ich das jetzt auch mal erlebt. Abhaken, weiter machen.
Am Samstag war unglaublich wenig los. Ich habe 12,50€ Umsatz gemacht. Zwei Mitausstellerinnen haben abends abgebaut und kamen Sonntags nicht wieder. Man konnte sich gut mit den Mitausteller/innen unterhalten über diese miserable Veranstaltung. Eine Frau erzählte mir, dass bei ihr auf der Alb gut Werbung gemacht wurde für diesen Markt. In Tübingen gab es definitiv keine... Aber ich bin einigermaßen hoffnungsvoll an den Sonntag rangegangen. Ich habe mir allerdings auch Strickzeug mitgenommen, um ggf. die Zeit nicht völlig zu verschwenden. Das war auch gut so; die Wolle war aufgebraucht, bevor die Mütze fertig war.
Am Sonntag waren tatsächlich mehr Leute da. Immerhin. Aber auch nicht kauffreudiger. Nach 16 Uhr war dann auch fast niemand mehr da. Bis dahin hatte ich zwei Grußkarten für je 3,50€ verkauft. Viele Leute fanden die Idee super, und wollten sich das merken, um so etwas selbst mal zu machen. Irgendwann hatte ich echt Lust zu fragen, ob ihnen die Idee denn keine 3,50€ wert sei. Habe ich natürlich nicht. Man bleibt ja freundlich, man ist ja Verkäuferin.
Ein (männlicher) Mitaussteller beim Georgimarkt hatte mir erzählt, dass er den Leuten, die sagen, er habe schöne Sachen, manchmal sagt, dass er von Komplimenten nicht leben kann. Bei ihm wirkt das sicher auch ein bisschen lustig, aber ich fürchte, bei einer Frau würde das verbittert klingen. Ein Hoch auf die Doppelmoral (und ja, DIESES Kommentar ist verbittert)!
Nun gut, als ich um 17 Uhr schon alle Hoffnung aufgegeben hatte, habe ich noch einen Rock (mit Koboldmaki) verkauft. Die gute Dame wollte mich von 29€ noch auf 25€ runter handeln, aber als ich ihr erklärt habe, wie viel Arbeit da drin steckt, hat sie auch 29€ gezahlt. Und somit meinen finanziellen Verlust an diesem Markt etwas verringert.
Lektionen, die ich gelernt habe (man muss sich so eine Niederlage ja irgendwie schön reden):
1. 115€ Standgebühr nur zahlen, wenn ich die Veranstaltung kenne (und weiß, dass sie gut besucht ist), oder wenn sie mir ausdrücklich empfohlen wurde.
2. Laufkundschaft bei Märkten in der Innenstadt ist SEHR wichtig.
3. Nie wieder ein Markt mit diesem Veranstalter.
Nun gut, ich bin jetzt auf dem Weg nach Paris. Da mache ich mir jetzt ein paar schöne Tage, und denke nicht mehr an den Markt. Abgehakt, weiter machen.
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