Weihnachtsmarkt und Wegwerfgesellschaft

So, der Weihnachtsmarkt ist vorbei und einigermaßen verdaut.

Ich hatte mir mehr erhofft vom Weihnachtsmarkt. Es wurde von vielen Seiten erzählt, dass der Tübinger Weihnachtsmarkt was die Kaufkraft angeht einer der besten in Süddeutschland ist. Und aufgrund meiner Erfahrung im Tübinger Einzelhandel weiß ich, dass Tübingen Geld hat. Und dieses auch ausgibt. Nur leider nicht (bzw. kaum) bei mir.

Es gab viele ehrlich begeisterte Gesichter. Meine Tiere wurden gelobt, weil sie mal etwas vollkommen anderes sind, weil sie nicht kindlich verniedlicht sind, weil sie Lächeln auf Gesichter zaubern. Ich habe viele Gesichter fröhlich aufhellen sehen beim Blick auf meinen Stand, trotz Eisregen am Samstagvormittag.

Als sie die Preise gesehen haben, sind viele einfach weiter gelaufen. Eine Dame hat mir gesagt, das sind meine Sachen auch Wert, bei der Arbeit die drin steckt. Andere waren weniger Verständnisvoll. Am Sonntag habe ich meine Preise massiv reduziert, um den Verkauf anzukurbeln; Kinderbeutel kosteten 24 Euro anstatt 34. Eine ältere Dame sagte dennoch zu ihrer Begleitung "Das sind ja horrende Preise; so schön die Beutel auch sind." Bei so einem Kommentar ist es dann wirklich schwierig, nicht unfreundlich zu werden. Ja, 24 Euro sind nicht wenig Geld. Aber der Beutel wurde halt nicht von Kindern in Bangladesch genäht sondern von jemandem hier in Deutschland. Und nicht in Massenproduktion. Aber dafür scheint vielerorts einfach das Verständnis komplett zu fehlen.

Beim Martinimarkt hatte mich mein Standnachbar gefragt, wie ich meine Preise berechne. Ich habe ihm gesagt: Arbeitszeit und Material. Er meinte, mit Arbeitszeit dürfe man nicht rechnen. Man müsse sich überlegen, wie viel man zum Leben braucht, und die Preise so gestalten, dass es einem dann reicht. Ein Hoch auf die Selbstausbeutung! Und dabei ist da nur die reine Arbeitszeit für das Produkt mit drin, nicht der ganze Bürokratiewust, und schon gar nicht die Tage, die ich in Eiseskälte auf Märkten verbringe.

Nun ja, jetzt mache ich mir meine Gedanken. Und senke meine Preise auch auf DaWanda zumindest ein wenig. Und hoffe, dass die vielen Leute, die sich meine Karte mitgenommen haben, auch irgendwann darauf zurückkommen. Dranbleiben und nicht unterkriegen lassen lautet das Motto.

In diesem Sinne: es gibt wieder neue Produkte im Shop. Viel Spaß beim Stöbern.

Meine neue bunter Lichterkette macht sich ganz gut. 

Die Strohsterne, die wir noch gebastelt haben, gehen allerdings ein bisschen unter.

Ein bisschen DaWanda Werbematerial habe ich auch wieder dabei gehabt.

Mama war auch dabei um mich zu unterstützen.

Kommentare

  1. Hallo Dominique!
    (Mist, mein o klemmt - also, wenn ich eins weglasse, liegt das an diesem alten PC)
    Ja! Auch wir stellen immer wieder fest, dass sich die "Geiz ist Geil"-Mentalität in den meisten Köpfen etabliert hat - Danke Mediamarkt! Ob Astrid ökologisch sinnvolle Häuser bauen will, ob ich ein neues hochwertiges Getränk erfinde, ob wir Konzerte mit (leider manchmal etwas teuren Künstlern) anbieten. Meistens gucken wir in die Röhre. Aber das hindert uns nicht daran, am Ball zu bleiben. Wir versuchen den Menschen immer den Wert einer Sache klarzumachen, was ja in Deinem Fall z.B. heißt, dass eben nicht Kinder und unterbezahlte Menschen die Dinge produzieren, die Du anbietest. Wir meinen auch, dass Deine Preise durchaus angemessen sind!! Wir wissen eben was dahinter steckt. Das müssen wir für unsere Prjekte aber auch ständig kommunizieren.
    Lass Dich deshalb bitte nicht entmutigen. Wir fanden es beide so toll, dass Du Dich getraut hast, Deinen Weg so einzuschlagen und beobachten das auch immer - zumindestens auf facebook....
    Liebe Grüße aus dem Rheinland (auch an Deine helfende Mama!!)
    Astrid und Edzard

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