Blaue Wolle, oder Ode an den Färberknöterich

Der Färberknöterich hat sich glücklicherweise vom Hagelschaden gut erholt, sodass ich noch mal damit färben konnte.

Der Färberknöterich (mittlere Pflanzen) wächst und gedeiht

Ich habe drei Wollstränge von insgesamt 282g am Donnerstag mit 42g Alaun und 15g Weinstein gebeizt (eine Stunde köcheln lassen), und bis Samstag im Topf liegen lassen. Am Samstag habe ich 254g Färberknöterich geerntet.

Eine gute Ausbeute

Diesen habe ich dann kleingehackt und mit 3L Wasser aufgegossen, und einen Schuss Essigessenz mit rein.

Die Entstehung des Farbsuds

Diese Suppe habe ich dann 15 Minuten (mit Handschuhen, damit die Finger nicht blau werden) geknetet. Dann habe ich die Blätter abgeseiht und die Wolle reingelegt.

Zu Anfang ist die Farbe blass

Die Wolle muss man immer mal wieder bewegen und rausholen, da das grün sich erst in Reaktion mit Sauerstoff ins bläuliche wandelt.

Mit der Zeit und der Reaktion mit der Luft wird die Farbe intensiver...

...bis sie dann richtig hellblau wird
Dann werden die Stränge zum Trocknen aufgehängt.

Ich finde es ist ein sehr schönes hellblau/türkis
 geworden - die Bilder werden dem nicht gerecht
Die Wolle muss auch noch mal ausgespült werden; es kann sein, dass die Farbe dann noch etwas blasser wird. Aber ich finde es immer noch total faszinierend, dass man so einen Farbton nur mit Pflanzen, ohne Hitzezufuhr, giftige Chromsalze o.ä., Urinküpe (Färberwaid/Indigo) oder ähnliches hinbekommt. Es ist mir unverständlich, warum Färberknöterich nicht viel verbreiteter ist. Man könnte z.B. in Kindergärten oder Grundschulen Kindern mit so einfachen Mitteln faszinierende Aspekte der Pflanzenwelt nahe bringen. 
Ich bin jedenfalls froh, dass ich diese wunderbare Pflanze kenne und mit ihr arbeiten kann.


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